(THKP-C/HDÖ)
VOLKSBEFREIUNGSPARTEI-FRONT DER TÜRKEI
REVOLUTIONÄRE AVANTGARDE DES VOLKES
Communique N°20
September 1992
ARBEITER,
BAUERN,
PATRIOTISCHE INTELLEKTUELLE,
UNSER VOLK !
Es ist nunmehr zwölf Jahre her seit dem Militärputsch der Oligarchie, der die demokratischen Rechte und Freiheiten nicht mehr duldete. In diesen zwölf Jahren wurden drei allgemeine (= Parlaments) und zwei Kommunalwahlen durchgeführt. Auch die letzten Wahlen, die am 20. Oktober 1991 stattfanden, liegen schon fast ein Jahr zurück. Aber in unserem Land hat sich nichts geändert. Die Oligarchie wollte und will, wie das für sie Üblich ist, die Probleme unseres Volkes nicht wahrhaben und schon gar nicht irgendwelche Bemühungen erlauben, sie zu lösen. Die Probleme unseres Volkes wurden, begründet mit den Vorfällen Y" beim Newroz-Fest oder "terroristischen Angriffen", von der Tagesordnung gestrichen.
Wie jedes Jahr, wenn der 12. September näherrückt, wurden auch in diesem Jahr in der Türkei Menschen mit Terror und Drohungen mit einem neuen Militärputsch bedroht, damit sie weiter still halten. Bis vor genau einem Jahr wurde in der Wahlarena über die Koruption der ANAP-Regierung geredet, und es wurde den Wählerinnen und Wählern versprochen, sie zur Rechenschaft zu ziehen; der Hauptschuldige, Turgut özal, sollte als Staatspräsident gestürzt werden. Heute können wir täglich in der Presse verfolgen, wie der Prozeß der Demokratisierung behindert wird.
Die Massenmorde, Folter, Unterdrückung und Ungerechtigkeiten und die Koruption, alles Folgen des Militärputsches vom 12. September, wurden zur Seite gelegt, die ganze öffentliche Aufmerksamkeit auf die Kurdenfrage und den "Terrorismus" gelenkt.
In einem Land, wo auch die geringsten demokratischen Rechte und Freiheiten nicht wahrgenommen werden können, werden diejenigen,
die auf die Verdorbenheit des Systems hinweisen, direkt zu "Terroristen" erklärt. In einem solchen Land hat niemand das Recht, sich als Demokratie-Apostel aufzuspielen.
Bei der Änderung einiger Teile des Strafgesetzbuches, das seit 50 Jahren gilt, wurden viele Schwierigkeiten verursacht, und vor diesem Hintergrund ist es klar, daß die Menschen dem Staat gegenüber keine Sicherheit haben. Der Staat, den die oligarchie fest in der Hand hält, bewegt sich nach den Wünschen der Reichen, die sich wiederum nur mit der Hilfe und der Zusammenarbeit mit den amerikanischen Imperialisten auf den Beinen halten können.
Die bewaffneten Aktionen der kurdischen Nationalbewegung, die auf einer anderen Interpretation der allgemeinen Probleme beruhen, wird von der Oligarchie ausgenutzt, um das natürlichste Recht des Menschen, das auf ein "freies und glückliches Leben", zu vergessen nach dem Motto: "Das Grundrecht des Menschen ist das Recht auf Leben", um den Menschen damit zu sagen: "Betet und seid froh, daß ihr Oberhaupt noch leben könnt, bevor ihr Freiheit und Brot verlangt".
In einem Land, wo alle Möglichkeiten zuerst und ausschließlich von den Imperialisten ünd den Reichen wahrgenommen werden können, weil es ihre Privilegien sind, wo es kein Wunder ist, daß die Menschen aus Unsicherheit und Angst sich gezwungen fühlen, still zu sein, ist ein solcher Fal nicht neu und wird auch nicht der letzte sein. Weil sie unbedingt vermeiden wollen, daß die Menschen eines Tages dieses Seystem brechen und zerstören werden, wollen sie alles tun, um die Realität nicht offen darzustellen.
In einem Land, wo die nationale Währung keinen Wert mehr hat und alles mit Devisen ge- und verkauft wird, ist es. ganz normal, daß die Menschen in eine unsichere Lage kommen. Es ist aber auch genauso klar, daß Nationalismus mit Rassismus gleichgesetzt wird und die Zusammenarbeit mit den Imperialisten als eine Folge der Modernisierung erscheint. Unabhängigkeit, Freiheit und Demokratie haben dann keine wichtige Bedeutung mehr.
Die imperialistische Armee der "Operation Schwebender Hammer" alliierte Schutztruppe für Irakisch-Kurdistan) kann sich in unserem Land ganz nach ihrem Willen bewegen, und das wird dem Volk auch noch als eine ganz normale Sache verkauft. Manche Nationalisten, die versuchen, sich mit den Imperialisten zu einigen und zusammenzuarbeiten, um ihre nationalen Rechte zu verwirklichen, leugnen in der Presse, daß der eigentliche Grund der Unterdrückung und der Armut im Imperialismus zu suchen ist, obwohl es ihnen eigentlich klar ist. Es fällt ihnen offenbar leicht, das zu tun. Und jetzt werden die paar bewaffneten Aktionen, die gegen Zivilisten gerichtet waren, dazu benutzt, den Mensc ' hen zu sagen: "Erst den Terror besiegen, dann die Demokratie". Y-1
Schon in der Erklärung Nr. 1 der THKP-C von 1971 waren die Bestimmungen des revolutionären bewaffneten Kampfs so festgelegt worden:
"Die THKP-C kritisiert die bewaffneten Aktionen, die außerhalb der vorher selbst definierten Ziele verübt werden und dadurch dem Volk Schaden zufügen. Sie will auf keinen Fall die Verantwortung für Aktionen übernehmen, die von einigen Abenteurern durchgeführt werden."
Wir unterstützen dagegen jede Aktion, die sich zuerst gegen den amerikanischen Imperialismus und danach gegen alle Ziele der Oligarchie und deren Mitarbeiter und Mitläufer, die Folterer und die Volksfeinde gerichtet ist.
Bewaffnete Aktionen, die keinen revolutionären Charakter haben, sind nichts weiter als ein Spielchen der Oligarchie, um ihre tatsächlichen Vorhaben zu verdecken.
Heute wie gestern ist das Grundproblem in unserem Land die Verbesserung der Freiheiten, der Demokratie, der Unabhängigkeit und der Lebensbedingungen.
Die Leute, die auf die Unabhängigkeit keinen Wert legen, aus der Demokratie ein Verhandlungsthema machen, die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen als Gefahr für ihren Reichtum sehen, haben nichts mehr, was sie für ihr eigenes Volk noch tun können. Das einzige, was sie tun, ist, den Staat als eine Möglichkeit in der Hand zu haben, damit sie sich weiter bereichern können und die Menschen bestrafen und vernichten, die nach Gerechtigkeit rufen und die Wahrheit sagen.
Da stehen ja sogar noch die unerledigten Akten Über die Koruptionsaffären.
Niemand kann mehr die Regierung, die versprochen hat, Rechenschaft zu verlangen, darauf aufmerksam machen.
Die Gesetze, die sie sogar selbst gemacht haben, werden verletzt, ihre eigenen Verwandten senden private TV-Programme. Die Ozal-Dynastie, die alles mit Geld macht, bei dem nicht so ganz klar ist, wo es herkommt, führt uns das klar vor Augen. Sie arbeitet sogar mit der neuen Regierüng zusammen, um neue TV-Programme gründen zu können.
Die staatliche EMLAK Bank wurde von vielen Reichen fast ausgeplündert, einer der dafür Verantwortlichen konnte es danach sogar noch zum Berater des Staatspräsidenten bringen.
Die IMAR Bank, die für, Schwarzmarktgeschäfte benutzt wurde, wurde dafür nicht zur Verantwortung gezogen. Die private Fernsehgesellschaft STAR 1, von özals ältestem Sohn mitbegründet, macht auf einmal Anti-özal-Propaganda. Was dahinter steckt, ist vielen nicht klar.
Der Spruch Sabancis: "Ich bin mit Hilfe der KIT's staatliche Unternehmen) reich geworden", mit dem er zugab ein Dieb zu sein, wurde in der Öffentlichkeit als etwas Gutes präsentiert.
Wie aber alle wissen, erhielt Sabanci die Möglichkeit, sein erstes Textilunternehmen BOSSA zu gründen, durch die Kredite der SÜMER Bank. Die SÜMER Bank ist aber ein Staatsunternehmen, das durch die Steuern jedes einzelnen von uns finanziert wurde. Auf diese Weise landeten unsere Steuern in den Taschen Sabancis, womit dieser seine Wirtschaftsunternehmen ausbauen konnte.
Die Aufträge zum Autobahnbau, die unter anderem für die hohen Inflationsraten mitverantwortlich sind, sind unter Umständen zustande gekommen, die wir täglich in der Presse nachlesen können. Bauunternehmen wie TEKFEN, KUTLUTAS, ENKA und STFA mitsamt ihren ausländischen Teilhabern haben Billionen von, Türkischer Lira als Kredite auf ihre Konten transferiert, ohne. ihre Aufträge beendet zu haben, und sie verlangen noch mehr,$h'mit der Begründung, die Baukosten hätten sich erhöht. Bestes Beispiel ist die GalataBrücke in Istanbul.
Diese Leute, die aus Schamgefühl eigentlich nicht mal auf die Straße gehen dürften, werden heute als die Reichsten gezeigt und als die wichtigsten des Landes präsentiert.
Alle bisherigen Beispiele sind Beweise, wie verfault und verdorben dieses System ist, und sie wissen, daß sie dieses System nur mit Gewalt und Unterdrückung aufrecht erhalten können. Genauso wissen sie aber auch, daß ein System, das sich auf Gewalt stützt, nur mit revolutionären Gewalt gestürzt werden kann. Deshalb versuchen sie mit allen Mitteln, die ihnen zur VerfÜgung stehen, unsere bewaffnete revolutionäre Bewegung zu stoppen, und sie wollen die revolutionäre Bewegung vor den Augen unseres Volkes schlecht machen.
Sie pazifieren unser Volk, indem sie den Menscnen Angst machen. Es ist aber völlig unnötig, Ängste oder Sorgen zu haben. Die einzige
Möglichkeit, die uns geblieben ist, ist uns zu bewaffnen und uns alle Waffen, die sie besitzen, zurückzuholen. Diejenigen, die ihre Ausbeutung und Unterdrückung mit der Gewalt ihrer Waffen durchsetzen, können nur mit bewaffneter Gewalt beseitigt werden. Daran führt kein Weg vorbei.
Unabhängigkeit, Demokratie und wirtschaftliche Entwicklung können nur dadurch erreicht werden, daß man zunächst die Parasiten abschafft, was wiederum nur durch die Kraft des bewaffneten Volkes, das sich gegen sie stellt, möglich sein wird.
Die THKP-C/HDÖ, die gegen Imperialismus und Oligarchie nach ihrer eigenen strategischen Linie kämpft, um die Parasiten, die sich vom Blut des eigenen Volkes ernähren, bloßzustellen und auf sie aufmerksam zu machen, hat die sogenannten "September-Aktionen", die nachstehend aufgeführt sind, durchgeführt.
ES LEBE DER AVANTGARDEKRIEG | | | VOLKSBEFREIUNGSPARTEI-FRONT DER TÜRKEI | | | |
ES LEBE DER VOLKSKRIEG | | | REVOLUTIONÄRE AVANTGARDE DES VOLKES |
KAMPF BIS ZUR BEFREIUNG | | | THKP-C/HDÖ |
| | | 24. September 1992, 8.00 Uhr |
Am 22. und 23. September 1992 wurden im Rahmen der "September-Aktionen" auf folgende Ziele Bombenanschläge verübt:
Istanbul
Sisli: American Express
Gayrettepe: Bank of Boston
Eminönü: IMPEKS Bank
Bakirköy: KOC-Anierican Bank
Bakirköy: Zentrales Einrichtungsbüro der Coca-Cola
Topkapi: TOYOTA-Niederlassung
Kosuyolu: Zentrales Einrichtungsbüro der STFA
Taksim: ETAP-Marmara Hotel
Merter: ASELSAN
Merter: Is Bank
Karaköy: Zentrales Büro der AKBANK
Zincirlikuyu: Sark Versicherungsbüro
Ankara
Ulus: PILSA
Ulus: YÜKSEL Bauunternehmen
Ulus: EMLAK Bank
Adana
EMLAK Bank Resatbey Büro
Zentralfiliale der AKBANK
Balikesir
AKBANK Filiale
Manisa
IS Bank Filiale
Mugla
IS Bank Filiale
Zonguldak
EMLAK Bank Gazipasa Filiale
Während der "September-Aktionen" wurden auch einige Ziele angegriffen, die ausgewählt wurden, um gegen die Morde und Massaker der Oligarchie zu protestieren:
Istanbul
Selimiye: Zentrum der Kommandantur der 1. Armee
Ankara
Mamak: Militärabteilung
Adana
Polizeipräsidium
Izmir
Marinekommandantur der Ägäis
Hauptkommandantur
Bursa
Kommandantur der Gendarmarie und der Verkehrspolizei
Balikesir
Militärhaus
Iskenderun
Sükrü Kanatli Kaserne
Manisa
Regierungsgebäude